Zu den Grundlagen zielgerichteter Politik im Interesse von Frauen und ihren Familien gehört nach meiner Meinung die Auseinandersetzung mit den Prinzipien von Wirtschafts- und Sozialpolitik. In der Sozialen Marktwirtschaft westdeutscher Prägung standen die Belange von Männern als Repräsentanten von Frauen und Kindern lange im Mittelpunkt öffentlicher Finanzen. Erst ganz allmählich hat ein eigenständiger Ressourcenbedarf von Frauen Gestalt gewonnen.
Es war mir wichtig, in meiner Funktion als Expertin für die Arbeitsmarktintegration und beruflichen Weiterbildung von Frauen deutliche Akzente zu setzen. In zahlreichen Aufsätzen befasste ich mich mit den sich wandelnden Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts (siehe z.B. http://elisabeth-stiefel.de/wp_Jet1MOgm/wp-content/uploads/2014/05/Elisabeth-Stiefel_Ehe-und-Sozialstaat_1990.pdf).
Angesichts der fortschreitenden Entgrenzung von Arbeit und Leben im Zeitalter 4.0 plädiere ich für ein Verständnis von Gleichstellung, das Gender Mainstreaming nicht länger in erster Linie als Medium zur Nutzung des ökonomischen Potenzials von Frauen betrachtet (siehe z.B. S. 8 des Kölner Rahmenkonzepts (http://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/soziales/gleichstellung/rahmenkonzept#), sondern dezidiert beide Geschlechter in den Blick nimmt. In der postindustriellen Marktwirtschaft ist es dringend erforderlich, stärker als bisher in die Konzeption von GM und GB auch die unbezahlte CareArbeit einzubeziehen (siehe http://www.progressives-zentrum.org/nachdenken-ueber-arbeit-eine-feministische-perspektive/).
Ich bin aktives Mitglied im FrauenForum der KölnAgenda, das sich für soziale Nachhaltigkeit und geschlechterbewusste Stadtentwicklung einsetzt. 2003 initiierte das FrauenForum ein erstes Gender Audit des Haushalts der Stadt Köln (http://www.forumf.de/genderbudget.pdf). Im Beirat der Stadt Köln für den Bürgerhaushalt vertrete ich den Arbeitskreis Kölner Frauenvereinigungen.
Dr. Elisabeth Stiefel wrote her doctoral thesis in Economics. She is an expert in questions of labour market integration and further education and training for women. After having retired from her active professional life, she has been active in several networks featuring feminist economics, where she fostered exchange and interdependencies of economic and social developments. She also attaches great importance to urban policies. As a member of FrauenForum, which is part of KölnAgenda, she calls for gender-sensitive urban planning.