Österreich hat mit der rechtlichen Verankerung von Gender-Budgeting 2013 einen Vorzeigestatus in Europa erreicht. Gender-Budgeting oder geschlechtergerechte Haushaltsführung bedeutet, dass die finanziellen Mittel von Bund, Ländern und Gemeinden so eingesetzt werden, dass sie zur Gleichstellung der Geschlechter beitragen. Dabei geht es nicht darum, mehr Budgetmittel für die Gleichstellung zur Verfügung zu stellen, es geht auch nicht darum, die vorhandenen Mittel im Verhältnis 50:50 auf Frauen und Männer aufzuteilen. Vielmehr geht es darum, dass sich jede Behörde realistische Ziele zur Erreichung der Gleichstellung im jeweiligen Bereich setzt. Für den Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann das zum Beispiel den Ausbau und die Ausweitung von Betreuungseinrichtungen bedeuten. Denn nach wie vor tragen Frauen die Hauptlast bei der Kinderbetreuung und Angehörigenpflege und arbeiten deshalb öfters Teilzeit. Durch eine geschlechterbewusste Analyse des Budgets, können die Anliegen von Frauen, Männern und Kindern gleichermaßen berücksichtigt werden: Einnahmen und Ausgaben werden in Richtung Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern umverteilt.
Es ist notwendig die Implementierung von Gender Mainstreaming und Gender Budgeting in allen Bereichen weiter voranzutreiben.
Dabei ist klar, dass sich die Gesellschaft und die Arbeitswelt in den letzten Jahren verändert haben – Digitalisierung wird in Zukunft zentrales Thema sein. Um diesen Entwicklungen gerecht zu werden, wurde mit dem Gender Budgeting Blog eine Online-Plattform geschaffen, die neben Informationen zum Thema Gender Budgeting auch Veranstaltungsankündigungen und die Möglichkeit zum ortsunabhängigen Austausch bietet.
Dr.in Juliane Bogner-Strauß is the former Federal Minister of Women, Families and Youth in the Federal Chancellery in Austria.