Österreich zählt mit seiner verfassungsmäßigen Verankerung der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern im Jahr 2009 als Vorbildland. Gender Budgeting mag mitunter ein schwieriges, jedenfalls aber lohnendes Unterfangen sein – schließlich hat es zum Ziel, die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern. Ein politisches Umsteuern zugunsten einer geschlechtergerechten Verteilung öffentlicher Mittel ist das Kernanliegen von Gender Budgeting. Gender Budgeting geht dabei weiter als übliche Analysen, weil es in seiner Betrachtungsweise auch die Auswirkung auf die unbezahlte Arbeit miteinbezieht. Der Fokus auf unbezahlte Arbeit ist der Schlüsselaspekt, der Gender Budgeting-Initiativen von anderen Budget-Initiativen unterscheidet oder unterscheiden sollte. Denn die Auswirkung eines Budgets auf die Gleichstellung von Frauen und Männern zeigt sich in seinem Effekt auf das Maß an unbezahlter Arbeit, die erbracht werden muss. Gerade in Krisenzeiten übernehmen Frauen mit ihrer unbezahlten Arbeit eine „Airbag“-Funktion in der Gesellschaft – sie versuchen die Anpassungslasten von Krisen abzufedern und zu kompensieren. Diese stabilisierende Rolle wurde in der Krisenpolitik bislang (noch) nicht berücksichtigt. Passiert dies im Rahmen von Gender Budgeting weiterhin nicht, bleibt die Wirtschaftspolitik auf einem Auge (geschlechter-)blind.
Dr. Katharina Mader is a Gender Budgeting expert and member of the Institute of lnstitutional and Heterodox Economics of the University of Economics Vienna.