Von Gunnarsson, Asa; Schratzenstaller, Margit ; Spangenberg, Ulrike;
Die am 30. Mai 2017 im Ausschuss der Rechte für die Frau und die Gleichstellung der Geschlechter (FEMM) des Europäischen Parlaments präsentierte Studie “Gender Equality and Taxation in the European Union” gibt einen Überblick über die geschlechtsspezifischen Aspekte der Besteuerung in den Mitgliedstaaten und auf EU-Ebene und setzt sich mit den geschlechtsspezifischen Effekten der Besteuerungssysteme auseinander.
Die meisten Mitgliedsstaaten haben Steuer-Regelungen, welche implizit zwischen Männern und Frauen differenzieren, bereits verboten. Dennoch, auch wenn es keine nach Geschlecht diskriminierenden Steuern gibt, sind Steuerregelungen nicht geschlechtsneutral, sondern interagieren mit unterschiedlichen sozioökonomischen Realitäten. So ergeben sich geschlechtsspezifische Unterschiede in den Bereichen Beschäftigung, Einkommen, unbezahlte Arbeit, Altersvorsorge, Armut und Reichtum. Im Durchschnitt verdienen Männer dabei mehr und sind reicher als Frauen.
Ziel der Studie ist – auf der Grundlage rechtlicher und wirtschaftlicher Perspektiven – einen Überblick über die geschlechtsspezifischen Aspekte der Besteuerung in Bezug auf die derzeitigen Trends der Besteuerung in den Mitgliedstaaten sowie in Bezug auf Instrumente und Maßnahmen zur Gleichstellung zu geben. Österreich, zum Beispiel, ist eines der wenigen Länder, in denen die Regierung spezifische Ziele formuliert hat, um die Gleichstellung bei der Besteuerung zu erreichen, wie etwa die Förderung einer fairen Aufteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit zwischen Frauen und Männern, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen, und die Verringerung des gender pay gap.
Nach einem kurzen Abriss über die geschlechterspezifischen Besonderheiten der Steuersysteme in den Mitgliedsstaaten, wird die Implementierung von bestehenden rechtlichen Ansätze und Verpflichtungen auf EU- und Mitgliedstaatsebene kritisch überprüft. Anschließend werden die Forschungsergebnisse hinsichtlich einer geschlechtsspezifischen Verteilung und Allokationseffekten verschiedener Steuerkategorien, wie zB persönliche Einkommenssteuern, Verbrauchssteuern und die Besteuerung von Kapitalgesellschaften und Betriebseinkommen, Eigentum und Verbrauch präsentiert. Zum Abschluss geben die AutorInnen konkrete Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Steuerpolitik. Als konkrete Beispiele werden eine fairere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, die Stärkung der Umverteilungswirkungen von Steuern, sowie die Schaffung von rechtlichen Strukturen genannt.
Mittels untenstehendem Formular haben Sie die Möglichkeit, einen Kommentar zu verfassen und an uns zu schicken. Sollte das Kommentarfeld nicht einwandfrei zugänglich sein, so schicken Sie uns Ihren Kommentar inklusive AbsenderInneninformationen einfach per E-Mail an: imag-gmb@bka.gv.at!