Das Europäische Institut für Geschlechtergleichstellung (EIGE) veröffentlichte im Mai 2020 ein umfangreiches Step-by-step-Toolkit, das die Anwendung von Gender Budgeting im Umgang mit den Fonds der Europäischen Union begleitet. Das Toolkit soll laut EIGE die an der Programmierung der EU-Fonds beteiligten Verwaltungsbehörden, zwischengeschaltete Stellen, Gleichstellungsbehörden und Personen, die auf EU-Ebene mit EU-Fonds arbeiten, unterstützen. Das in Form eines Handbuchs veröffentlichte Toolkit bietet darüber hinaus allen Gender Budgeting Interessierten die Möglichkeit, sich umfassend mit der Materie auseinanderzusetzen.
Im Detail beleuchten die Kapitel 1-3 die Funktion von Gender Budgeting und seine Anwendung in den EU-Fonds. So wird Personen, die bislang nicht mit Gender Budgeting vertraut sind, der Einstieg in das Thema erleichtert. Herzstück des Toolkits ist Kapitel 4: Hier führen insgesamt 11 Tools durch die verschiedenen Phasen auf europäischem und nationalem Level. Die Tools unterstützen mitunter bei der Formulierung von Indikatoren und Kriterien für die Projektauswahl sowie bei der Beobachtung, Kontrolle und Evaluierung der Programme.
Angesichts der aktuellen Situation gewinnt das Toolkit zusätzlich an Bedeutung. Zur Bekämpfung der Covid-19-Krise bereitet die EU Konjunkturpakete, Investitionen sowie die Verwendung von € 37 Milliarden aus EU-Strukturfonds vor (siehe hier). Die Berücksichtigung von Gender Budgeting ist dabei zentral.
Bislang ist das Toolkit in Englisch verfügbar. Die Übersetzung in 21 weitere EU-Sprachen ist in Arbeit.
Zeitgleich mit der Veröffentlichung des Toolkits präsentierte EIGE einen Bericht zur Verbesserung der Work-Life-Balance mit Hilfe von EU-Fonds. Der Bericht zielt auf die Veränderung von Rollenzuschreibungen in der Care-Arbeit und schlägt Modelle vor, um das Potenzial des Europäischen Sozialfonds und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung für die Förderung der Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben zu nutzen.